Das Instrument meiner "Jugend" war die Mühleisen-Orgel der evangelischen Kirche in Angelbachtal-Michelfeld, erbaut 1972. Selbst aus der Kenntnis vieler Orgeln heraus kann ich heute noch sagen, dass die Elsässerin im historischen Gehäuse einen besonderen Klang besitzt, der mich persönlich und mein Spiel bis heute prägt: Singende Principale, weiche Bourdons, ein strahlendes "Plein jeu" und ein kraftvoll atmendes "Grand jeu" heben diese Orgel von der breiten Masse der Neo-Barock-Instrumente ab. Leider versprüht die geschriebene Disposition und der (zum Spiel allerdings äußerst praktische) nüchterne Spieltisch wenig von dem Charme - man muss die Klänge erleben. Vielleicht darf ich da bald mal wieder zu Gast sein ...

Rückpositiv, I, C-g³

Gedeckt 8´

Prinzipal 4´

Rohrflöte 4´

Quinte 2 2/3´

Octave 2´

Terz 1 3/5´

Scharff IV 2/3´

Krummhorn 8´

Tremblant

Hauptwerk, II, C-g³

Prinzipal 8´

Rohrflöte 8´

Oktave 4´

Gemshorn 4´

Superoktave 2´

Mixtur V 1´

Cornet III-V

Trompete 8´

Pedal, C-f´

Subbaß 16´

Octavbaß 8´

Gedecktpommer 8´

Choralbass 4´

Hintersatz IV 2 2/3´

Fagott 16´

Schalmei 4´

Koppeln I-II, II-P, I-P

Zungen ab

Mixturen ab


mechanische Traktur

mechanische Koppeln

elektrische Registratur


Laukhuff-Sternchensetzer stillgelegt.



Die Orgel der evangelischen Kirche Angelbachtal-Eichtersheim markiert technisch wie Klanglich den Übergang vom Neo-Barock-Orgelbau zur Handwerksqualität, wie sie heute noch gepflegt wird: Gehäuse-(Re)Konstruktion mit aus tragenden Rahmen und Füllung statt Stahlgerüst mit Fassade, mechanische Registertraktur, mechanische Spieltraktur aus Holz und vieles mehr lassen beim ersten Anblick die Vermutung aufkommen, es handle sich um die Rekonstruktion der Ubhauser-Orgel von 1806. Tatsächlich ist die Rensch-Orgel aus dem Jahre 1975 das dritte Instrument im prächtigen Gehäuse; neben dem Subbass von 1806 finden sich noch wenige Register der Steinmeyer-Orgel (1903) in der konsequent durchdachten Orgel. Hauptwerk und Pedal nutzen auf einer Zwillingslade die gesamte Breite des Obergehäuses aus; jenes konnte dadurch so flach gestaltet werden, dass die moderne Pedalklaviatur am seitenspieligen Instrument nur knapp unterzubringen war. Die Pfeifen des ersten Manuals stehen im Untergehäuse, Windanlage hinter der Orgel. Die Disposition liest sich "klassisch", erhält durch die von Rensch seit den frühen Sechzigern verwendete Kirnberger-II-Stimmung und die differenzierte Intonation der einzelnen Register jedoch einen ganz eigenen Charakter.

Unterwerk, I, C-g³

Gedeckt 8´

Principal 4´

Kleingedeckt 4´

Sesquialter II

   - Halbzug 2 2/3´

Octave 2´

Scharff IV 1´

Vox humana 8´

Hauptwerk, II, C-g³

Principal 8´

Rohrflöte 8´

Octave 4´

Spitzflöte 4´

Mixtur V 2´

   - Vorabzug: Octave 2´

Trompete 8´

Pedal, C-f´

Subbaß 16´

Octavbaß 8´

Choralbaß 4´

Rauschpfeife III 2 2/3´

Fagott 16´

Koppeln I-II, II-P, I-P

mechanische Trakturen

 



Eine seit dem zweiten Weltkrieg durch Heimatvertriebene und Zugezogene wachsende Gemeinde baut zwischen den beiden zusammenwachsenden Orten der entstehenden "Gemeinde Angelbachtal" ein neue, dem Heiligen Kreuz geweihte Kirche mit 800 Sitzplätzen und zwei Jahre später schon eine neue Orgel. Aber nicht irgendein Instrument sollte es sein - nein, es musste schon aus dem Hause Klais kommen. Da verzichtete man lieber auf Größe in Form von Registerzahl und baute eine Orgel, die "alle Erfordernisse der gottesdienstlichen Musik" (Pater Albert Hohn) berücksichtigt. Da Platz keine Mangelware war, können die Pfeifen frei in den Raum sprechen und stehen sich nicht gegenseitig im Weg. Die Aufstellung in großen Terzen und das flache Gehäuse begünstigt die Klangabstrahlung. Das Oberwerk steht in gleicher Teilung auf halber Höhe, die kleinen Prospektfelder gehören zum Cornett des Hauptwerks. Die wenigen, gut mensurierten Pedalregister aus Mahagoniholz stehen frei hinter dem Korpus. Weiterlesen in der Klais-Information.

Hauptwerk, I, C-g³

Principal 8´

Holzgedeckt 8´

Octave 4´

Rohrflöte 4´

Superoctave 2´

Larigot 1 1/3´

Mixtur IV 1´

Cornet V ab gs°

Cromhorn-Trompette 8´

Oberwerk, II, C-g³

Rohrflöte 8´

Salicional 8´

Spitzprincipal 4´

Quinte 2 2/3´ ab e

Octavin 2´

Terz 1 3/5´ ab e

Sifflet 1´

Cymbel IV 2/3´

Hautbois 4´

Tremulant

Pedal, C-f´

Subbaß 16´

Octavbaß 8´

Tenoroctav 4´

Posaune 8´

Koppeln II-I, I-P, II-P


mechanische Traktur

mechanische Koppeln

elektrische Registratur

 

2 freie Kombinationen